Warum du mit mehr Können nicht günstiger sein solltest.

Über Denkfehler in der Preislogik und die Wirkung von Expertise

„Ich bin zu schnell. Das rechnet sich nicht.“

Diesen Satz höre ich von Selbstständigen, die seit Jahren gute Arbeit leisten. Sie haben gelernt, komplexe Probleme zu durchdenken, bevor sie entstehen. Sie sind effizient. Nicht, weil sie hetzen. Sondern weil sie wissen, was sie tun. Und genau das wird ihnen zum Nachteil. Weil sie in Stunden rechnen. Und weil das Modell, das sie verwenden, nicht zu ihrer Leistung passt.

Stundensätze entwerten Expertise

Das Stundenmodell stammt aus einer Zeit, in der körperliche Arbeit dominierte. Mehr Zeit bedeutete mehr Produktion. Dieses Prinzip wurde ins Büro übertragen. Bis heute gilt: Wer länger braucht, darf mehr verlangen. Für kreative und analytische Berufe ergibt das keinen Sinn. Wer viel kann, arbeitet fokussierter. Wer Erfahrung hat, braucht keine Umwege. Wer Verantwortung übernimmt, trifft Entscheidungen schnell.

Das Ergebnis: Die Qualität steigt, die Zeit sinkt. Und der Preis fällt, wenn du in Stunden denkst.

Psychologischer Effekt: Selbstbestrafung durch Kompetenz

Was hier greift, ist das sogenannte Effizienz-Paradox. Je schneller jemand Probleme löst, desto weniger sichtbar wirkt der Aufwand. Kund:innen sehen nicht die gedankliche Vorleistung. Sie sehen nur den Output. Und erwarten, dass dieser günstiger ist, weil er zügig kam.

Wenn du dich dem anpasst, untergräbst du deinen Wert selbst. Du verstärkst den Eindruck, dass gute Arbeit billig sein kann. Du trainierst dein Umfeld darauf, dass dein Können wenig kostet.

Wirkung ist nicht linear messbar

Ein Beispiel: Eine Designerin analysiert die Markenstruktur eines Unternehmens. Sie erkennt in der ersten Stunde, wo das Problem liegt. Sie entwickelt innerhalb eines Tages ein präzises Konzept. Das Ergebnis funktioniert. Es spart dem Unternehmen Zeit, Energie und Kosten.

Wie willst du das abrechnen?

Nach Stunden? Oder nach Wirkung?

Was bei schneller Arbeit oft übersehen wird:

  • Erfahrung filtert, bevor du überhaupt arbeitest
  • Klarheit spart deinem Kunden Entscheidungskraft
  • Gute Fragen verkürzen Prozesse
  • Fehler werden gar nicht erst gemacht

Das alles siehst du nicht auf der Rechnung. Aber du spürst es im Projektverlauf.

Branding ist kein Handwerk. Es ist Führung.

Wenn du ein Branding aufsetzt, steuerst du mehr als Farbe und Typografie. Du schärfst Positionen. Du formulierst Identität. Du denkst in Strukturen. Du reduzierst Reibung. Deine Arbeit wirkt auf Verkauf, Kommunikation, Wahrnehmung. Sie beeinflusst Entscheidungen und beschleunigt Prozesse. Sie ist kein Aufwand. Sie ist ein Werkzeug.

Was du stattdessen brauchst: Ein anderes Modell

Nicht: Höherer Stundensatz.
Sondern: Klare Argumentation für eine wirkungsbasierte Preislogik.

Das bedeutet:

  • Du berechnest nicht, wie lange du brauchst
  • Du zeigst, was dein Beitrag im Business deines Kunden verändert
  • Du nennst keine Stunden. Du formulierst Verantwortung

Wenn du bereit bist, so zu arbeiten, musst du anders kommunizieren:

  • Zeig, was du aus Projekten herausziehst
  • Benenne die Veränderung, die deine Arbeit erzeugt
  • Steh dazu, dass guter Input einen hohen Preis hat

Wenn du in Stunden rechnest, wirst du berechnet.

Du bist dann vergleichbar. Austauschbar. Eine Variable im Zeitbudget. Wenn du in Wirkung denkst, führst du. Du zeigst, dass dein Beitrag nicht beliebig ist. Sondern entscheidend. Das braucht Mut. Und eine andere Art zu verkaufen. Aber es ist der einzige Weg, wie gute Arbeit sich langfristig trägt.

 

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Du bist nicht für alle da – und genau das macht deine Marke stark.

Warum Markenführung mit Abgrenzung beginnt – und nicht mit Reichweite.

In einer Welt, die nach Sichtbarkeit, Relevanz und Aufmerksamkeit verlangt, wirkt der Gedanke fast provokant: Was wäre, wenn es nicht darum geht, mehr Menschen zu erreichen – sondern weniger?

Statt noch eine Zielgruppe, noch ein Angebot, noch eine Plattform zu bedienen, liegt der wahre Hebel oft ganz woanders: In der bewussten Entscheidung, nicht für alle da zu sein.

Denn genau hier beginnt starke Markenbildung: Nicht im Wunsch, möglichst vielen zu gefallen – sondern im Mut, sich abzugrenzen.

Die Illusion des „Für-alle“-Brandings

Was freundlich wirken soll, bleibt oft beliebig. Was inklusiv gedacht ist, verliert an Tiefe. Und was breit angelegt ist, wird selten erinnert.

Viele Unternehmer:innen starten mit dem Wunsch, möglichst offen zu sein – und merken erst viel zu spät, dass Offenheit ohne Klarheit nicht trägt. Das Ergebnis sind austauschbare Marken, die gefällig gestaltet sind, aber keine emotionale Resonanz erzeugen. Es fehlt nicht an Design – sondern an Entscheidungskraft.

Das Spannende ist: Diese Erkenntnis kommt oft nicht am Anfang einer Selbstständigkeit – sondern mittendrin. Wenn genug Erfahrung da ist, um Muster zu erkennen. Wenn man spürt, dass alles irgendwie funktioniert – aber nichts wirklich trägt. Wenn das Branding zwar sichtbar ist, aber keine Verbindung schafft. Kein echtes Echo, keine echten Entscheidungen.

Genau dann lohnt sich ein neuer Blick:
Wen willst du wirklich erreichen? Und was darf dabei auch verloren gehen?

Positionierung bedeutet nicht Ausschluss – sondern Fokus.

Marken sind nicht dafür gemacht, jedem zu gefallen. Sie sind gemacht, um von den richtigen Menschen erkannt zu werden. Und das passiert nur, wenn du dich zeigst – nicht wenn du dich absicherst.

Die Angst vor Klarheit ist oft die Angst vor Ablehnung. Doch was dabei übersehen wird: Jede unklare Marke wird ohnehin abgelehnt. Nicht laut, sondern still. Sie bleibt einfach irrelevant.

Wer hingegen wagt, sich klar zu positionieren – auch mit Kante, mit Haltung, mit bewussten No-Gos –, wird zur Referenz. Weil das, was sie zeigt, eindeutig ist. Und dadurch: einprägsam.

Wer das verstanden hat, braucht keine hübschere Website – sondern ein durchdachtes Branding-System.
Hier erfährst du, wie ich arbeite.

Haltung schlägt Harmonie.

Gerade bei Unternehmerinnen ab Mitte 30, Anfang 40 zeigt sich ein bemerkenswerter Shift:
Weg vom Kompromiss, hin zur Frequenz. Weg von „Ich könnte auch das …“, hin zu „Das bin ich.“
Nicht, weil man sich dafür rechtfertigen müsste – sondern weil man es nicht mehr muss.

Diese Haltung zeigt sich nicht in Lautstärke. Sondern in Klarheit. Im Design. In der Sprache. Im Mut, Dinge rauszulassen, die nicht (mehr) passen.

Was früher als Risiko galt, ist heute ein strategischer Vorteil: Mut zur Reduktion. Mut zur Aussage. Mut zur Differenz.

Branding ist kein Schönheitswettbewerb.
Es ist Architektur. Identität. Und Verantwortung.
Die Entscheidung, nicht für alle da zu sein,
ist kein Verlust – sondern der Beginn echter Bindung.

Und oft auch: der Moment, in dem du deine Marke zum ersten Mal wirklich spürst.

🧭 Folge dem roten Faden – und bleib dran, wenn du Klarheit suchst, die bleibt.
→ ab dem nächsten Artikel vertiefst du Haltung, Frequenz und Strategie Stück für Stück.

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